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Die Tantramassage… so nah und doch so fern der Erotikmassage

Die Bandbreite dessen, was unter einer Tantramassage verstanden oder als solche verkauft wird, ist immens. Teilweise wird das Wort synonym mit Erotikmassagen in schönem Ambiente mit Räucherstäbchen und vielleicht noch salbungsvollen Worten zur Begrüßung verwendet.

Meine erster Versuch, als Tantramasseurin durchzustarten, spricht Bände. Das ist jetzt viele, viele Jahre her und damals wusste ich noch nicht viel über Tantra, doch eine vage Sehnsucht rief mich, in diesem Bereich zu arbeiten. Im Internet hatte ich dieses Institut in der Schweiz ausfindig gemacht – es wirkte alles seriös – und erwartungsvoll folgte ich dem Ruf auf der Homepage: „Werde Tantra-Liebeskünstlerin!“. Mit Worten wie „spirituell“ und „altehrwürdiges Wissen“ wurde nicht gegeizt. Also, auf nach Zürich.

Ein netter Mann in gepflegter Räucherstäbchen-Atmosphäre empfing mich. Und viele friedvoll lächelnde Buddhas zeugten von der Rechtschaffenheit und Heiligkeit diesen Ortes.
Nach einem kurzen Rundgang durch das wirklich schöne Studio gingen wir schnell zu meiner theoretischen Ausbildung als Tantrameisterin über: „Shiva heißt Mann und Shakti heißt Frau, falls mal ein Kunde diese Wörter verwenden sollte. Und statt Schwanz und Muschi sagen wir Lingam und Yoni.“ Der Inhaber dieses „Tantra-Massage-Studios“ klärte mich darüber auf, dass ich nicht viel über Tantra wissen müsse, da meine Kunden ja auch nichts über Tantra wussten. Aha. Das machte die Sache natürlich einfach.

Die Hinweise für die Praxis waren auch schnell abgehandelt: dem Mann mit ein paar Federn und Tüchern umschmeicheln, dann zärtlich streicheln und dann zum Vögeln übergehen. Was? Ich dachte, es geht um Massage? Tatsache – ich war auf ein gut getarntes Bordell hereingefallen. Wütend und enttäuscht nahm ich meine sieben Sachen und machte mich auf den Rückweg, das Angebot des netten „Tantrameisters“ ablehnend, es doch einfach mal zu versuchen. Nichts gegen Prostitution, aber ich war einer Sehnsucht gefolgt, mehr über das geheimnisvolle Tantra zu erfahren. Es musste wohl irgendwas zu tun haben mit der Verbindung der sexuellen und spirituellen Kräfte. Ich fühlte mich betrogen.

Heute steckt die Tantramassage längst nicht mehr in den Kinderschuhen wie damals. Wir nähern uns einem allgemeine Konsens darüber, wie denn nun eine Tantramassage definiert wird und was von einer guten Tantramassage zu erwarten ist. Von unschätzbaren Wert ist da die Arbeit des Tantramassageverbandes, der unermüdlich für hohe Standards sorgt. Auch die beruflichen Ausbildungen werden immer umfassender und professioneller.

Doch auch heute noch wird oft seitens des Rotlichtmilieus mit dem Wort Tantra geworben, vielleicht um einem Mann, der gewisse Bedürfnisse in sich fühlt, ein besseres Gefühl zu vermitteln. Das ist einfach schizo. Es spiegelt auch heute noch die Spaltung der Frau in Heilige und Hure – Erstere ist gut, Letztere ist schlecht. Grenzenlose Verwirrung ist die Folge.

Nicht für jeden Mann ist Tantramassage das Richtige. So mancher Shiva ist irritiert, wenn er seine erste Tantramassage erlebt, mit merkwürdigen Ritualen konfrontiert wird, das richtige Atmen lernen soll und dann vielleicht noch auf eine Hardcore-Tantrikerin trifft, die Ejakulationen als Abschluss der Massage grundsätzlich ablehnt. Vielleicht sehnt mann sich „nur“ nach zärtlicher Berührung, nach Sinnlichkeit und Nähe – das ist völlig legitim! Dafür braucht es nicht unbedingt eine langjährige Ausbildung, viele Frauen im Gebiet der Erotikmassage bringen eine natürliche Begabung und eine Liebe für ihren Beruf mit.

Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt, in diesem weiten Feld: gut ausgebildete Tantramasseurinnen, die den Spirit des Tantra dennoch nicht verinnerlicht haben, nur auf das schnelle Geld aus sind und lieblose Fließbandmassagen anbieten. Liebevolle Erotikmasseurinnen, die nicht einen einzigen Kurs in Massage oder gar Tantra besucht haben und dennoch ihr ganzes Herzblut in ihre Massagen einfließen lassen – und damit viel tantrischer sind, als sie ahnen.

Im Grossen und Ganzen kann man sagen, dass man von einer gut ausgebildeten Tantramasseurin technisches Können, aber eben erst recht die richtige Einstellung erwarten kann – nämlich eine Haltung des gegenseitigen Respekts, der Achtsamkeit und der liebevollen Akzeptanz.

Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de, bearbeitet

Natalie
Author: Natalie

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